Krötenrettung

Mein zweites Jahr als Amphibienschützer. Es macht mich glücklich, diese kleinen hässlichen Tierchen zu retten. Wobei… sie sind für mich nicht mehr hässlich. Wie aufgeregt war ich letztes Jahr, als ich die ersten Eimer am Straßenrand kontrollierte und ohmeingott, ein Tierchen drin saß. Bei meiner ersten Krötensichtung habe ich aufgeschrien, mich einen Meter vom Eimer wegkatapultiert und laut geatmet. Muß ich „das Ding“ jetzt wirklich anfassen? Ja, beherzt greife ich sanft zu. Die Kröten danken es uns Helfern, in dem sie ganz lieb sitzen bleiben und sich retten lassen. Ich persönlich glaube ja, sie lassen sich in der Nacht mit Absicht in die Eimer plumpsen, um am nächsten Morgen supersafe über die Straße getragen zu werden. Ach wie wundervoll war es, als ein Krötenpärchen von mir auf der anderen Straßenseite im Wald abgesetzt wird und der Knöterich ganz zufrieden leise für mich gurrt und grummelt.

Es ist wundervoll etwas sinnvolles zu tun und doch sehr traurig, wie sie aus unserer Welt zu verschwinden drohen. Jedes Jahr werden es weniger und weniger. Unaufhaltsam rotten wir sie aus.

Buch „Pillen für die Säue“

Aus dem Buch „Pillen für die Säue“ von Rupert Ebner und Eva Rosenkranz:

Die größte Gesundheitskrise unserer Zeit ist da – und sie heißt nicht COVID-19.

Der Mut so etwas öffentlich kund zu tun ist bestechend. Das trauen sich Politiker schon lange nicht mehr. Aber das am Rande, vielleicht läuft schon ein Shit Storm an anderer Stelle… Der „Vergleich“ mit Covid-19 ist auch gar nicht mein Thema hier, oder vielleicht doch ?!

Hier ein Auszug aus den 10 Thesen der beiden Autoren:

Quelle: Slow Food Magazin 04/2021

Hat man schon etwas über die 15.000 Tote in Deutschland/Jahr gehört? Wird das thematisiert?

Eines unserer großen Probleme heißt Antibiotika und ist mit der Massentierhaltung und Antibiotika-Verabreichung vielleicht älter und gefährlicher als COVID-19. Aber auch dieses Problem verschweigt man seit Jahrzehnten und die Zahlen machen nicht ihre Runden durch die Medien. Es ist immer noch nicht en vogue über billiges Fleisch (= billige Lebewesen) zu reden.

Slow Food: 95 Thesen für Kopf & Bauch

Aus dem Slow Food Magazin / Ausgabe Dezember 2020
95 Thesen für Kopf & Bauch. Hier die Thesen zu Tiere.

Tiere sind uns Vegetarier*innen ja doch immer wieder am Nächsten. 

These 48+54
Unglaublich! Ich kenne sozusagen ALLE Menschen in Deutschland, die Bio-Fleisch kaufen. Wie komme ich darauf? Nun, ich bin seit 28 Jahren Veggie aus ethischer Überzeugung.
IMMER wenn ich einen Gegenüber habe, der partout über Veggie-Essen reden möchte, „überzeugt“ er/sie mich, dass er/sie nur ganz wenig Fleisch isst und nur Bio kauft. Bei dem genannten Prozentsatz muss ich also alle kennen….

Im Kühlschrank oder auf dem Tisch sind dann mal gerne die Gut&Billig-Wurstverpackungen. Wahrscheinlich zählt aber Wurst nicht zur Aussage über Fleisch. Wurst kommt ja nicht vom Tier (?). Zumindest ist ja ein Großteil Wasser, Gewürze, Aromen, Dinge, die man lieber nicht weiß.
Mahlzeit.

Man könnte doch in einem Gespräch mit einem Vegetarier einfach ehrlich sein oder das Thema nicht ansprechen, wenn man nicht zu seinem Einkaufsverhalten steht. Einfach ehrlich zu sich selbst sein. Bringt auch etwas in allen anderen Lebenslagen.

Tierwohl? – Tönnies kam und ging

Ein Aufruhr durch die Medien und ein kurzes Aufstöhnen in der Leserschaft, ein kurzes Oje bei den Fleischkonsumenten.

Heute weiß man schon nicht mehr um was es ging. Ach ja Corona und kurze Schließung des Betriebs. Kaum jemand denkt beim Einkaufen nach, ob es da nicht noch ein „Nebenthema“ gab… war da nicht was mit Tieren (vielen), unschönem Schlachten und wirklich traurigem Tierleben?

Es ist wieder erschreckend wie wenig nachhaltig dieses Thema ist. 2 Cent mehr ausgeben oder einmal in der Woche vegetarisch leben ist in unserer verdammt reichen Gesellschaft und dem deutschen Billigkonsum einfach nicht drin und die Politik schaut zu mit Worten und Gesetzen zum Wohle der Massentierhalter und Schlachthöfe. „Ach du armer Tierquäler, du brauchst noch 5 Jahre um über größere Boxen nachzudenken? Kein Problem.“

Manchmal schäme ich mich nicht wenig für meine Mitdeutschen. Bilder von gequälten Tieren kann man wirklich besser ausblenden als jedes andere Thema dieser Welt. Warum sind gerade die Deutschen so versessen auf billigen (Fleisch-/Wurst-)Fraß? Warum glaubt der Konsument wirklich, dass sein Billig-Fraß unter korrekten Bedingungen für Mensch und Tiger entstanden ist?

Mensch und Mensch entfernen sich und Mensch und Tier kommen nicht zusammen.

Einfach mal inne halten und kurz nachdenken, gerade im November (Martini) und Dezember (Weihnachten), zu Zeiten, wo noch mehr Tiere gegessen werden als sonst. Ich kenne Neu-Vegetarier, die sich zu Weihnachten eine Gans bestellt haben (billig) und das Sylvester-Raclette gar nicht ohne billigen Schinken geht. Und ich kenne Leute, die mal Tofu probieren und dazu den genmanipulierten billigen aus dem Discounter nehmen und ihn lauwarm essen und dann (auch was?) sagen, das geht ja gar nicht. Natürlich nicht, nicht so. Man kann sich alles so schön reden und essen, nach dem Discounter-Besuch. 

Politik: macht endlich etwas zum Tierwohl, der Konsument wird nie danach verlangen, dass es ethisch korrekt zu uns kommt. Billigfleisch hat einen hohen Preis.

Mitmenschen: Bitte mal inne halten.

das Eichhörnchen

Sagt der Kollege: „Heute morgen ist ein Eichhörnchen über die Strasse gesprungen.“

Wir warten.

Warten.

Wir fragen „Und was war jetzt mit dem Eichhörnchen?“

Nichts.

„Herr Kollege, was war denn jetzt mit dem Eichhörnchen?“

Der Kollege: „Wisst ihr, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, kann man nur noch in kleinen abgesteckten Bereichen denken. Wenn man jünger ist, erzählt man die Geschichte mit allem davor und danach.“

Wow! Was ist jetzt die Quintessenz? Auf das Wesentliche beschränken? Aussagen in den Raum stellen, die Freiraum lassen für eigene Phantasien, oder was daher reden, was haltlos ist? Oder konnte er nicht zugeben, dass er sich am Eichhörnchen einfach gefreut hat?

Wir mussten alle lachen, aber schön ist es trotzdem. Eichhörnchen haben so was putzig-lebendig-leichtes und die kleine Geschichte hat das Herz erwärmt. Und an seiner Aussage ist viel Wahres dran! Mehr als er vielleicht mitteilen wollte. Zusammen Schweigen, kleine Geschichten teilen, ist oft schöner als 1000 Worte.

ein Tag im Tierfreigelände Lusen

7 km führen durch diesen Teil des Nationalpark. 7 km gewundener Weg vorbei und durch die Gehege verschiedener Tiere, die einst in der Region Ostbayern heimisch waren oder es noch immer sind. 9:30 Uhr. Durch naturbelassenen Wald, bergan, bergab. Am Anfang eine Gruppe Wisente, langweilig liegen sie im Schatten. Nicht fotogen. Dann die Luchse. Einer ist weit weg im Gebüsch auszumachen. Es reicht für ein unscharfes Foto.

By the way, ich schreibe dies hier im Biohotel Pausnhof und esse gerade guten frischen Rote Beete Salat an einem unbehandelten Bioholztisch und schaue auf Bioleinenvorhänge und meine Hände riechen nach Bioseife und die beiden Nächte liege ich in allergikerfreundlichen Biomatratzen und die Duschwände sind aus Natursteinen. Soviel gesund… packt das der normal verwöhnte Körper? *grins*.

So, also die Wölfe. In einiger Entfernung sah man einen, der schlich sich dann aber nach noch weiter hinten. Die Wildschweine haben sich komplett versteckt, finden es wohl ätzend, dass die Menschenschar direkt durch ihr Gehege läuft. Otter? Lag in tiefem Schlaf unter einem Baum. Rotwild? Stand an ihrem Futterplatz (Hütte mit Heu und geebneter Boden davor). Wahrscheinlich steht so ein Rotwild gar nicht darauf, sich im Wald herumzutreiben und über die natürlich gefallenen Bäume zu stolpern. Nun denn, Biber? Nicht zu Hause. Aber der Braunbär! Yep, reckelt sich im Wasser, ruft seinen Partner her, der reckelt sich mit, nachdem er seine 2 Jungen jagte. Braunbär: Topp. Uhu? Gänsegeier? Käuze? Sitzen alle in den letzten Ecken und tun nichts. Besser die Falken, fliegen ihre Runden und reissen ein Tier vor meiner klickenden Kamera. Die Wildkatze? Sieht aus wie eine Hauskatze und leidet an Hospitalismus. Marder, Iltis? Nicht zu sehen.
15 Uhr, wir sind durch. Der Magen steht auf Unterkante Kniekehle. Kurzer Snack und weiter geht es zum Baumwipfelpfad, danach ein zweiter Abstecher zu den Wisente (nun genannt Wiesen-Ente). Immer noch langweilig liegend bzw. weg. Besser die Luchse. Gar drei kann man ausmachen und beobachten.
18:45 Uhr, der Tag im Wald geht für uns zu Ende. Das ein oder andere Bild ist im Kasten, die Füsse sind schwer und es geht zurück zum Bioabendessen.
Gesehen hat man nicht viel. Aber das werte ich als positives Zeichen, so haben die Tiere offensichtlich Platz und Rückzugsmöglichkeiten. Die Gehege sind wirklich gross. Ob sie alle glücklich sind? Dass weiß wahrscheinlich keiner. Vielleicht glücklicher, da sie feindlos ihr Leben leben. Vielleicht denken wir blos immer, dass Tiere den Dauerstress der Feindbekämpfung, Flucht, Kampf um Nahrung, Angst ob die Jungen durchkommen, erstrebenswert finden.
Ja, es war ein sehr toller Tag. (Aber, meine Güte, was waren da viele Leute und viele Familien. Man merke: unbedingt versuchen unter der Woche dort zu sein und ausserhalb von Ferien.)

Frage des Tages

Wenn ein Frosch Vegetarier wäre, könnte er dann mit einer fleischfressenden Pflanze eine Freundschaft eingehen?
und
Wenn ich eine fleischfressende Pflanze in der Wohnung hätte, wer würde dann die ausgesaugten Fliegenkadaver aus der Pflanze ziehen?
und
Wenn ich ein vegetarischer Frosch wäre, würde ich dann in Hungersnöten den Kadaver aus der fleischfressenden Pflanze essen und die Freundschaft auf’s Spiel setzen?

unernste nächtliche Gedanken

Und hier der Frosch, der mir letzte Woche beim Nachhausekommen guten Tag sagte.

Gut, wenn man die Handykamera immer griffbereit hat!

Quack!