Buch Kapverden, fertig geworden

Autor Daniel Kehlmann in einem Interview diese Woche: Filme haben immer einen Zugang von aussen. Man sieht die Menschen, die Dinge von aussen. Ein Roman schildert die Innenansicht von Menschen. Näher kommt man der Möglichkeit ein anderer zu sein nie, als im Lesen und Schreiben.

Ja, ich stimme zu was das Lesen angeht. Kann ein guter Film uns bereichern? Ja. Unbedingt auch. Kann uns gar eine stumpfsinnige TV-Serie beflügeln, uns bereichern? Sie kann unseren Kopf abschalten, kann uns von der Arbeit herunterfahren. Ja. Aber was bleibt, nach einem langen Arbeitstag und vielleicht einer langen Hin- und Rückfahrt dann noch übrig vom Tag? Stumpfsinn? Emotionslosigkeit? Farblosigkeit? Phantasielosigkeit? Will ich nicht ein Leben nach der Arbeit haben? Sollte das Leben nicht Farbe haben? Sollte man nicht Gedanken haben? Etwas schaffen? Ja, Herr Kehlmann. Lesen und Schreiben ist die Möglichkeit ein anderer zu sein. Ich habe keinen Roman erschaffen, nur ein Reisetagebuch, aber doch bin ich in die Welt eines anderen geschlüpft, nicht in die Welt einer Figur, nur in die Welt eines Schaffenden, nur in die Welt neben der Arbeit. Dieses Projekt hat Zeit gekostet, wertvolle Zeit in einer anderen, bunteren, Welt. In der Welt des Schreibens, der passenden Illustration, nach der Welt der Fotografie, meiner Fotografie.
84 Seiten sind es geworden. 42 Seiten Text, Anekdoten. 42 Seiten Fotos, die mein Kopf gar nicht braucht, da sie darin leben. Ein Buch für das Buchregal. Ein Staubfänger, oder eigentlich ein Traumfänger. Ein Traum, ein Buch gemacht zu haben, nicht nur ein Fotoalbum. Nur so ein Buch und doch mein ganzer Stolz. Meine Arbeit. Meiner Hände Arbeit, meiner Gedanken Arbeit.

mein Buch über die Kapverden

mein Buch über die Kapverden

Nun habe ich auch Ziel 3 von 3 erledigt. Ich habe lange daran gearbeitet, wollte das letzte Ziel nicht fertigmachen, wollte aufsparen, dass ich etwas zum Fertigmachen habe. Nun …. ich werde wohl ein neues Ziel erschaffen müssen.

Comida cubana

Comida cubana en mi piso: Malanga, Boniato, zanahorias, guisante, judia verde en salsa de cilantro. Hmmmmmmmm. Viva la isla!

Mein kubanisches Rezept des Tages:
Wurzel Malanga schälen und klein schneiden
Knollen Boniato schälen und klein schneiden
Beides zusammen in Salzwasser kochen
Karotten, Erbsen und grüne Bohnen (jaja, aus der Dose für Faule) kochen
Mehl in Butter anschwitzen, mit Gemüsebrühe und Koriander* ablöschen und eine sämige Sosse machen

Dazu: Spanischer Rotwein Mas Saura 2004 aus dem Priorat, einfach zum nach dem Essen weitergeniesen. Purer Genuss.

Jep!

* Auf den Kapverden habe ich gelernt, dass gemahlener Koriander einen völlig anderen Geschmack hat als frischer. Hier kam gemahlener zum Einsatz.
Der Hammer zum Frühstück: Rührei mit frischem Koriander. Kapverden live!

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Sal, die Sandinsel

Hier gibt es nichts für einen Aktivurlauber ohne Wassersport. Nur Strand und afrikanische Souvenirs vom Festland und weisse Touristen über 60. Es ist gut um sich noch 1,5 Tage zu sammeln, mehr nicht. Sal hat 2 Highlights, die alleine schon diesen Aufenthalt lohnen:
1. Ein Bad in der Saline im Krater von Pedra Lume im Norden. In 37% Salzgehalt liege ich (treibe ich obenauf!) unbeweglich im Wasser. Ein leichter Wind treibt mich durch die Sole. Fantastisch!
2. Am Nachmittag eine phänomenale einstündige Antistress-Massage (gröööll-Antistress…) im Waikiki Spa, geführt von einer Italienerin, massiert von einer Kapverdianerin. Don’t miss it!!!

And last but not least the best place to have a sundowner beer is the surfers music pub Angulo at the very end of Santa Maria. Nach dem Santa Maria Aparthotel, direkt am Strand. Surfer habe ich zwar wenige gesehen, aber die Besitzer scheinen welche zu sein. Surfbretter an der Decke, viel Holz und gutes einfaches Essen – Abhängen ohne Eile in Gemütlichkeit. Ausklingen.

biodynamischer Grogue

Alfred Mandl, seit 24 Jahren lebt er hier auf Sao Antao und macht seit knapp 10 Jahren Zuckerrohrschnaps (Rum) im östereichischen Edelbrandverfahren. Er hat über seine Arbeit und sich selbst erzählt. Ein wirklich interessanter Typ! Er findet Alkoholsucht nicht gut und warnt davor, scheint aber Kettenraucher zu sein…

Er setzt auf Biodynamik, auf „was man isst, dass ist man“ und lernt sich, welche Stoffe in welchem Essen sind, um diese gesundheitlich heilend einzusetzen.

Er sieht sich bereits als neuer Heilpraktiker der Region. Wünschen wir weiterhin frohes Gelingen.

Mehr unter www.grogue.de

Pico da Cruz

1585 Meter in der Höhe. Aber wir haben ja heute beschissen und sind erst weit oben in die Tour eingestiegen :-). Trotzdem war es eine Wanderung von 2,5 Stunden nach einer kurzen Nacht.
Die Aussicht ist phänomenal hinüber nach Sao Vicente, Santa Lucia, Sao Nicolau und sogar Sal.
Zur Aussicht gibt es den mitgebrachten Reissalat und ein Stück Kuchen. Natürlich mit der obligatorischen Banane, die darf nie fehlen.

Wanderer: Auf keinen Fall am Ort Pico da Cruz schlapp machen, bis zum Gipfelturm sind es noch 15 Minuten und jeder Schritt lohnt sich.

Was sagt Constanze dazu: „Wenn wir in Hamburg Berge hätten, die wären auch so schön und so hoch.“

*grins*

Musik statt Wanderung

Der heutige Tag begann mit mittelschweren Füssen, der obligatorischen Banane zum Frühstück und guter Laune. Danach besuchten wir eine Schule, liesen Spenden da und nahmen Eindrücke mit. Nach der obligatorischen zweiten Banane ein Fussmarsch von 5 Stunden an der Küste entlang nach Ponta do Sol. 700 Höhenmeter bergauf und 700 Höhenmeter bergab, kein einfacher Spaziergang. Zitate der Gruppe:
„Das nächste Mal gehe ich in Holland wandern.
„Und all das für ein Bier am Meer.
„Den Rest schwimme ich.

Wir sind uns einig. Die Tour am Sonntag mit 1600 Höhenmetern bergan auf den Pico da Cruz wird verweigert und wir gehen Samstagnacht auf ein Musikfestival. Eine wunderbare Gruppe! Der Guide muss sich fügen.

Praia Cabo Verde

Das Abenteuer hat mich wieder. 2 mal am gleichen Ort Urlaub machen? Merkwürdig für mich. Aber das Flair hier ist so tranquilo, so wohltuend, so voller Wärme. Easy living auf neudeutsch. Ich sitze hier auf dem Albuquerque Square, ich musste es ausprobieren. Es kann kein Zufall sein, dass hier auf jeder Parkbank 1-2 Leute mit Notebooks sitzen. Tatsächlich: freies WLAN für alle.
Seit Dezember ist hier am Platz ein neues Cafe erstanden. Morabeza heisst es, ich werde es die nächsten Tage einmal ausprobieren. Die Stühle haben die Farbe des Moskitonetzes und der Wände in meinem Zimmer im Hotel RosymarInn – giftgrün. Gepaart mit kräftigem lila der Tagesdecke und der restlichen Wände. Die Haushälterin Lourdes hat mich gestern nacht empfangen und heute mit mir gefrühstückt und mich vollgequatscht. Sie ist sehr lieb. Ich glaube ich bin der einzigste Gast 🙂
Morgen will sie mich nach Cidade Velha begleiten und es mir zeigen. Ob ich das will? Das unterhalten fällt mir schwer, sie ist nett, spricht aber nur ein paar Worte spanisch und ich leider weder portugisisch, noch kriolo. Und irgendwie ist es wunderbar, meine Ruhe zu haben. Diese 3 Tage hier und alleine für mich werde ich geniesen.

* neue Gäste trafen ein und Lourdes ist beschäftigt

ich schreibe ein Buch

Niemand – so auch ich nicht – kann in Gummi-Flip Flops (in meinem Fall 1,35 Euro im Chinashop) recht laufen.

So schlurfe ich in meinem einzigen Paar Schuhe *neben den unerträglich warmen fetten Wanderschuhen* durch die Strassen. Ich schlurfe gemächlich dahin – wie die Einheimischen. Ich knabbere ein Milchbrötchen vom Markt und denke darüber nach ein Buch zu schreiben „Ohne Ballast auf Cabo Verde“.

Ein Buch mit Anekdötchen, über die Ferne, über den Wind, Gedanken und die Leichtigkeit des Reisens, wenn man entweder Mut hat, sich darauf einzulassen – oder so drauf ist, dass man sich darauf einlassen muss – weil einen jedes weitere Nachdenken zerfrisst.

der Vulkan ist erklommen

Wir starten mit unserem Guide Elder um 6:30 Uhr von der Privatunterkunft auf 1700m Höhe und besteigen den Pico de Fogo.

Nach 1100 Höhenmetern Aufstieg erreichen wir nach 4 Stunden (Gehzeit mit Pausen) den Gipfel. 2829 Meter über Meer und damit auch der höchste Berg der Kapverden! Der Ausblick ist toll, ich schaue hinunter auf die Cha und die Wolken des Nebelwaldes, in der Ferne das Meer. Das Vollbrachte macht mich stolz und glücklich.

Oben schauen wir in den Vulkankrater, der Berg ist Jahrmillionen alt und noch immer (oder immer wieder?) dampft der Schwefel aus Spalten.

In knapp 2 Stunden steigen wir ab und rasen durch die Asche hinunter. Tolles Erlebnis! In der Unterkunft erwartet und das Mittagessen – traditionelle Chachupa. Bohnen-Mais-Gemüse-Eintopf. Lecker!