Laos – Feierabend in den Bergen

Die schönste Zeit ist zwischen 16:30 Uhr und Sonnenuntergang. Die Kinder wechseln die Schuluniform in Alltagskleidung und spielen. Die Jugendlichen hängen zusammen rum. Die Eltern sind vom Feld zurück und sitzen vor dem Haus. Die Älteren kommen heraus und nehmen am Leben teil. Das Licht wird ruhig und eine unendliche Ruhe senkt sich auch auf mich, obwohl ich noch unterwegs bin. Ich fahre langsamer und atme den Feierabend ein.

Weihnachtsflucht

Fliegen? Zu anstrengend. Daheim bleiben? Keine Option. Weit und lang in den Süden fahren, bis es warm wird? Zu weit.

Warum nicht in den Norden ans Meer? Gedacht und umgesetzt. Wir verbringen Weihnachten in Den Haag/Niederlande. Ein schönes Hotel mitten in der Stadt für 5 Tage. Fitnessstudio am Morgen, ein laaaanges Frühstück, mit allen was man sich wünschen kann und die Tage an der frischen kalten Luft. Wir laufen durch die Stadt, besuchen Museen, wie das Madurodam, ein Miniaturpark. Sehr schön angelegt. Der Weihnachtsmarkt Royal Christmas Fair, wirklich schön. Das M.C.Escher-Museum, Kunst, die mich schon immer sehr begeistert. Der Strand vorne am Meer in Scheveningen ist ganz wunderbar im Winter, dick eingemummelt, mit wunderbaren Skulpturen. Ein Ausflug nach Rotterdam. Die Innenstadt ist allerdings keinen Besuch wert. Laden an Laden, wie in jeder Stadt in jedem Land. Schön ist allerdings die Skyline bei Nacht vom gegenüberliegenden Ufer aus bzw. von der Erasmusbrücke aus!

Und dann noch für 2 Tage nach Zoutelande. Jetzt sind wir ganz tief drin in Holland. Backstein, Pfannkuchen und Deiche. Wir wandern 12 km am Meer entlang bis Domburg. Nur ein paar Spaziergänger, meist mit Hunden, und wir. Es war wundervoll und es roch, wie Meer riechen muß. Weihnachtsflucht ist immer ein Reise wert *zwinker*.

Ein kleines Stück Südafrika, die Reise vor der Reise

Kapstadt. Wir landen und haben 8 volle Tage vor uns, bevor es weiter nach Namibia geht.

Wir checken in dem wundervollen Tintagel Guesthouse, Nähe Kapstadts Kloof Street, ein. Wir spazieren durchs Viertel und besuchen Kneipen. Alles easy und ein tolles Miteinander. Am nächsten Tag holen wir unsere Leihmotorräder bei Conrad von CTMR ab. Eigentlich verschone ich ja mit Werbung, aber die 2 (Tintagel und CTMR) muß man einfach erwähnen. Absolut zu empfehlende Adressen! Conrad ist supernett und kompetent und seine Bikes sind super gewartet. Das Tintagel, mitsamt Chef und Personal, ist einfach ein Traum zum Wohnen und Wohlfühlen.

5 Tage fahren wir an der Küste entlang, über das touristenüberschwemmte Hermanus, wo wir aber tatsächlich zwei Wale sehen, für was der Ort bekannt ist. Hinein ins wundervolle Arniston, welches ich noch von der letzten Reise in bester Erinnerung habe. Ein sehr schöner Ort mit wundervoller Küste, an der wir am Morgen, vor einem schönen Frühstück in unserem Guesthouse, ein gutes Stück entlang wandern. Hier könnte man durchaus ein paar Tage verbringen. Leider gehöre ich aber zu den Gehetzten und meine immer, ich verpasse etwas, wenn ich nicht jeden Tag weiterfahre.

Weiter geht es nach Oudtshoorn, wo mein Mann leider total fertig mit einer Erkältung ins Bett fällt. Ich spaziere in den Ort und gehe Abendbrot shoppen und beobachte Leute und Waren, was ich immer sehr spannend finde. Ein kleines Brot im Bett rundet den Tag ab und ich hoffe mein Reisegefährte ist morgen wieder fit. Ist er auch (einigermaßen) und wir fahren über den Swartberg Pass auf Schotter, und viel Wind auf dem Passsattel, weiter. Tolle tolle Strecke ! Im berühmten Lord Milner in Matjiesfontein übernachten wir, machen die kürzeste Standrundfahrt der Welt mit (5 Minuten auf 800 Meter etwa). Die Devise ist „Slowly but Surely“, was der Fahrer mehrfach erwähnt, sehr sehr lustig. Natürlich ist das Hotel und die Rundfahrt im Doppeldecker bekannt wie ein bunter Hund, aber beides ist auch eine echte Empfehlung bezüglich Schlafen, Reise in die Vergangenheit, Erlebnis, Essen.

Die A1, die wir bis Matjiesfontein und am nächsten Tag noch weiter fahren, ist allerdings die Hölle an Langweiligkeit. Unerträgliche 200 km, die sich anfühlen wie 800 und nichts fürs Auge. Nichts. Empfehlung: nicht machen. Lieber auf Matjiesfontein verzichten. Schade, aber ernst.

Vor Ceres erwischt uns ein Regen und wir wärmen uns in Ceres auf. Ein netter Ort mit allem was man so braucht. Shoppen, Tanken, sich mit Geld eindecken, Pommes, Kekse, Toilette. Wir biegen ab nach Norden und finden unser gemietetes Ferienhäuschen im Nichts. Nun bin ich soweit und falle mit Schüttelfrost auf das Sofa, später mit Mühe ins Bett. Mann muß einen Riesensack Holz im offenen Kamin verbrennen und ich schlottere und klappere mit den Zähnen. Mann kocht, aber ich habe wenig Appetit. Noch am nächsten Tag bin ich so fertig, dass wir die geplante Tour nach Norden, mehr noch durch die Cederberge über Schotterstrecken nicht umsetzen können. Sehr schade! Ich lasse mich von meinem Motorrad durch den Tag schleppen, bis wir Abends wieder im Tintagel Guesthouse in Kapstadt sind.

Der nächste Tag führt uns gegen den Uhrzeigersinn um das Kap herum mit grandiosen Aussichten, Kaffee mit Bikern, Affen und Meer, Kurven, Meer, Kurven. Ein toller Tag.

Nun darf der Besuch des Tafelberges nicht fehlen, mit grandiosen Aussichten von oben, ein ganzer Tag durch die Stadt und an die Waterfront. Touristenüberlaufen, aber trotzdem spannend, die Architektur, das Stadtbild, die Kneipen, der Kunsthandwerkermarkt, die Gegensätze.

Tschüß Kapstadt. Das zweite Mal, hoffentlich nicht das letzte Mal.

gefühlt auf Weltreise – Teil 2 – Sardinien

Bonifacio/Korsika verabschiedet uns. Ich kannte Bonifacio bis jetzt nur Mittags und dachte naja, nett. Aber wie üblich in südlichen Ländern werden die Städte abends munter. Die Läden machen auf, Lokale schiessen aus dem Boden, Menschen spazieren, Lichter geben der Stadt Seele, es riecht nach guter Laune. Und zum guten Abschluss bekommen wir noch den Rest eines Konzerts polyphonen traditionellen Gesanges in einer Kirche mit. Herrlich!

Ab auf die Fähre nach Sardinien. Die ersten 100 Kilometer dort lassen mich zweifeln, was ich bis dahin so toll an Sardinien fand. Ist es der dicht bebaute, eher industrielle Norden oder der Kulturschock von Korsika kommend? Ich fühle mich, wie wenn ich von Nicaragua nach Costa Rica eingereist wäre (falls das jemand kennt). Plötzlich ist alles industriell, ordentlich, die Orte sind praktisch, aber nicht schön, sogar hässlich. Es gibt keine kleinen Gemüsestände mehr, sondern holländische Tomaten ohne Geschmack im Supermarkt. Die Strassen sind breit und gut asphaltiert und die Natur nagt nicht am Strassenrand und Bäume sprengen nicht die Asphaltdecke. Alles Dinge, die ich aus Korsika kenne und die speziell das Motorradfahren dort zum Abenteuer werden lassen. Also ein kleiner Tipp: Bereise Korsika oder Sardinen und lasse viel Zeit dazwischen, sonst schockt in jedem Fall die Zweitinsel.

Trotzdem habe ich mich schnell eingelebt und sehe nun auch das Schöne. Herrliche Wanderungen, der Blick auf das Meer, stressloses Fahren auf gut ausgebauten Straßen, interessante Kultur in Form 3500 Jahre alter Burganlagen und natürlich das leckere italienische Essen. Und … ja auch erwähnenswert, da so ein Austausch (mit mir) stattfinden kann: Der Sarde spricht deutsch und englisch, der Korse spricht nur französisch oder korsisch.

Am Tag 21 unseres total entspannten Urlaubes besteigen wir die Nachtfähre nach Genua und fahren über gemütliche 2 Tage nach Hause. Gefühlt waren wir auf Weltreise.

gefühlt auf Weltreise – Teil 1 – franz. Alpen und Korsika

Es war erst im Juni… der letzte richtige Urlaub. Aber gefühlt schon Jahre her. Dazwischen irre viel gearbeitet und gefühlt die halbe Firma, die sich abwechselnd in Krankheit oder Urlaub befand, vertreten. Und dann noch die Ungewissheit bis zum Schluß, ob man wirklich verreisen kann und ohne Quarantäne zurück kann. Also naheliegende Ziele gewählt und bereit für Umkehr und Spontanität.

Freitag Abend. Feierabend und direkt weg. Einfach schnell weg um weg zu sein. Einfach läppische 150 km gefahren bis zur ersten Übernachtung – nur um sofort im Urlaub zu sein. Dann ging es durch die Schweiz und hinein in die französischen Alpen über viele Pässe bis hinunter ans Mittelmeer und hinüber nach Savona und auf die Nachtfähre nach Korsika. Aaaah Korsika – wie mag ich es – schon öfter war ich hier und wieder mag ich es. Die raue Wildheit, die zerklüftete Schönheit. Die Undurchdringlichkeit der Wälder, die kaum mal eine Sicht auf die Weite zu lassen, aber wenn, dann atemberaubend. Die Orte, gebaut aus Natursteinblöcken, die Menschen verschlossen und doch nett. Einsame Strände mit wunderbarem Wasser. Der Campingplatz erinnert gleich an Afrika. Weit und leer und trocken und morgens und abends zieht eine Schafherde an unserem Zelt vorbei, welches ohne direkte Nachbarn steht. In den 5 Tagen dort haben wir mehr Tier-Safari als in manchem Afrikaurlaub – Game-Drive in Korsika 🙂 Die genannten Schafe, des Weiteren Ziegen, Frösche, ein Igel, der Nachts in unserem Müll wühlt, Ameisen, die 4 cm breite Strassen durch den Platz ziehen, eine Maus, die mit uns in der Bar sitzt, Vögel und halbwilde Hausschweine, das geheime Wahrzeichen von Korsika.

1 Grund, sich in Afrika zu erden

Letztens wurde ich gefragt, warum ich Afrika bereise. Dabei fiel mir die Geschichte vom Koffer ein.

Tanzania. Am Straßenrand ist dieser winzige Marktstand aufgebaut. Kein Haus, keine Person zu sehen. Die Hütte liegt vielleicht 30 Meter neben der Straße, unsichtbar hinter Büschen. Am Miniaturmarktstand gibt es etwa 10 Tomaten in einer Schale, ein bisschen Grünzeug, ein klein wenig Obst. Eben dass, was aus dem eigenen Garten kam und nicht direkt heute selbst gebraucht wird. Etwa 5 Meter daneben steht ein mittelgroßer Koffer, wartet auf den, der ihn dort abholen kommen soll. Sicher afrikanisch wurde verabredet, dass der Abholer zwischen 2 und 9 Uhr kommt (gerne nennt man im äquatorialen Ostafrika den Sonnenaufgang als 0 Uhr und den Sonnenuntergang als 12 Uhr). Also genügend Zeit für manch einen „Abholer“, der NICHT der Abholer ist.

Ich hinterfrage unseren kenianischen Guide Peter, warum weder die Ware des Miniaturmarktstandes, noch der Koffer, wegkommen – also gestohlen werden. Die Antwort ist klar: Jeder im Dorf würde wissen, wer es gewesen ist und derjenige könnte sich nicht mehr blicken lassen. Die Dorfgemeinschaft lebt vom Miteinander, vom sich gegenseitig helfen, leihen und ausleihen – nicht vom sich bestehlen.

Und bei uns? Die Person, die mich fragte, warum immer wieder Afrika, nickte und erzählte von einer Bekannten, die sich gerne an den deutschen Miniaturmarktständen „bedient“ und nicht dafür bezahlt. Nichts in die bereit stehende Kasse wirft, sich aber Waren mitnimmt (auch beim Nachbar, nicht etwa in einem entfernten Landkreis). Sie sagt offen, warum soll sie dafür bezahlen, es sieht ja keiner. Natürlich ist es nicht verwunderlich, dass die Frau nie arbeiten musste und im großen Eigenheim mit ihrem alleinverdienenden Mann lebt.

Das sind zum Beispiel zwei wesentliche Unterschiede zwischen Afrika und Deutschland, das soziale Miteinander. Schwerlich kann ich mir vorstellen, dass wir das nochmals lernen. Neid und Selbstbereicherung regieren die (westliche) Welt.

Slowenien anschauen – Teil 4

An der Küste. Am Mittelmeer. Am Meer! Ich habe den Ort Izola für die nächsten Tage gewählt. Der sehr bekannte Küstenort Piran ist ein Touristenmagnet und so nicht meine erste Wahl. Izola und auch noch Nachsaison. Wenige Touristen haben sich noch her verirrt. Die Restaurants und die Promenade gehört (wieder) den Einheimischen. Izola ist nicht durchrenoviert und hat so – wie ich finde – sehr viel Charme. Eine schicke Kaffeebar ist in einem heruntergekommenen Haus eingebettet und die Fassaden daneben sind frisch oder der Putz blättert ab. Total nett. Das Städtchen mit Hafen, Yachten, Booten in jeder Größe und einer langen Promenade und Kiesstränden läd zum Spazieren ein, was wir auch tun. Wir vertrödeln unsere Zeit und urlauben mit Meerblick. Herrlich. Jetzt noch ein Eis und dann einen Weißwein und dann über das Abendessen nachdenken.

Am nächsten Tag leihen wir Räder aus und fahren auf der alten Bahnlinie Parenzana zu den Salinen Secoveljske. Spontan gehen wir in das dort liegende Spa, baden im Meerwasser, kneipen im Salzwasser und gönnen uns eine warme Salzschlammpackung. Nachsaison. Wir haben das Salinen-Spa fast für uns. Erst 2 dann weitere 4 Gäste. Man sagt ’nicht überfüllt‘ dazu – hahahaha. Maximal entspannt radeln wir weiter, verpassen den Abzweig nach Piran und nehmen noch einen großen Umweg mit, um dann Piran zu erreichen und dort zu spazieren. Sehenswert, aber auch voll mit Menschen. Der Abend naht und wir radeln nach Hause, nach Izola. Ein herrlicher Tag mit etwa 35 sehr sehr schönen Radkilometern, die slowenische Parenzana ist ein Musst-have durch 2 Tunnel, durch Olivenhaine, über Felder. Ich fühle mich Land und Leuten nahe, so auf dem Rad. Die Eindrücke sind einfach noch intensiver als auf dem Motorrad.

Dann folgt Tag 3 wie Tag 1 und Tag 4 wie Tag 3. Slowenien – überall Landschaft, Gemütlichkeit, Freundlichkeit und gutes Essen. Das Leben könnte schlechter sein.

Die letzten 3 Urlaubstage brechen an und wir nehmen einen der drei für den internationalen Reiseverkehr (zwischen Slowenien und Italien) offenen Grenzübergänge (Corona-Maßnahmen). Niemand ist da, um auch nur durch zu winken. Hinter uns steht in Riesenlettern „Tito“ im Waldhang für die ewig Zurückgebliebenen und wir bleiben leider nicht zurück und durchqueren das Friaul in Italien. Die Temperaturen fallen nun stetig und wir müssen über die Alpen. Wir wählen extra einen der niedersten Alpen-Überquerungen – den Plöckenpass – um dann doch noch Schnee und Kälte zu erwischen. Die Straßen sind jedoch trocken und es war trotzdem ein superschöner Tag, das ist Motorradwandern: durchatmen, schauen, weiterkommen und frieren, wenn es zur Landschaft passt. Wir erreichen Deutschland und hängen in der ersten Blechlawine fest. Seufz. Kälte, Nieselregen am Morgen und Blechlawinen machen es dann doch nicht so schwer nach Hause zu fahren.

Fazit nach 5 Grenzübergängen: Einer war wenigsten zum Durchwinken besetzt. Da kann so mancher Corona-Virus drüber schlüpfen 😉

Fazit nach dem Besuch in Slowenien: Wow!

Maximal entspannt und gesund zu Hause.

Gänsehaut Händeschütteln

50 km Starkregen auf dem Motorrad. Wir kommen an einer gebuchten Ferienwohnung an. Der Manager schüttelt mit starkem männlichen freundlichen festem herzlichen Händedruck meine regennasse Hand.
Gänsehaut. Nicht wegen der Kälte in den nassen Klamotten. Ein Händedruck !
Nach fast 7 Monaten ein Händedruck!
Er führt uns Tropfenden 100 Meter ums Eck zur Wohnung, wo wir kurz auf den eigentlichen Besitzer mit dem Schlüssel warten. Dieser springt lachend aus seinem Auto und…. ja er tut es… streckt uns seine kräftige freundliche herzliche warme Hand zum Gruß hin, die ich ergreife. Gänsehaut. 
Die machen verbotene Sachen und es tut gut. 
Am Rande bemerkt: ich hasse Händeschütteln. Jeden Morgen bei der Arbeit 20 Hände schütteln (früher). Unhygienisch war immer mein Gedanke. Leicht konnte ich im März darauf verzichten. Dieses unnötige Schütteln im Vorbeilaufen, ohne Sinn, soll halt höflich sein.
Nun das! Nach so vielen Monaten feste herzliche Händedrucke, weil man genau uns jetzt so begrüßen will.
Gänsehaut bleibt für den Rest des Tages und das Gefühl etwas verloren zu haben und wieder zu wollen.

Und dann müssen wir noch in des Besitzers Gartenhausküche sitzen und erst mal ein Glas eigenen Weißwein trinken. Malvazija. Lecker. So geht Gastfreundschaft und ich vergesse, dass meine Klamotten tropfen und ich unter der jahrelang dichtgewesenen Motorradkluft nicht mehr ganz trocken bin und ich mich auf eine schnelle warme Dusche gefreut habe. Jetzt freue ich mich am Händedruck mit Weißwein und dem Gespräch auf deutsch-englisch-slowenisch mit den beiden Herren 60+ im besten „Zielgruppen“-Alter, die wissen wollen was wir erlebt haben und wie wir Slowenien finden.
Herzlich!

Slowenien anschauen – Teil 3

Und weiter ging es: Schön, holprig, verkehrsleer, superkurvig über die 924 hinauf Richtung österreichische Grenze – zum Logarskatal. Wunderschön! Leider waren wir schon sehr spät dran mit unserer Feierabendrunde und hatten nicht mehr die volle Zeit die ganze Runde oben zu fahren: „am Fuße des 2.000 Meter hohen Kamnik-Gebirges in den Steiner Alpen und gilt als eines der schönsten Gletschertäler der Alpen.“ Schade, aber man muß immer etwas aufbewahren um wieder zu kommen und Slowenien ist definitiv weitere Reisen wert. Wußte ich doch nichts über Land und Leute und nur ein Abstecher von wenigen Kilometern im letzten Jahr in der Ecke Maribor und Erzählungen von Bekannten haben uns hierher geführt. Jetzt weiß ich auch, warum man nie von Slowenen hört, die nach Deutschland ausgewandert sind. Hier will man nicht weg! Die Häuser zeigen Wohlstand, die Orte sind schön, die Infrastruktur ist vorhanden, die Leute, die wir sehen, scheinen durchweg zufrieden zu sein. Sie radeln, wandern, spazieren, pflegen ihre Gärten, scheinen gut zu leben.

Im großen Ostsüdbogen fahren wir weiter Richtung Kroatien – die Berge sind kleiner, die Landschaft weiterhin sehr schön. Viele Flüsse und Bäche durchziehen das Land und wir wählen weiterhin kleine Straßen und Wandern mit dem Motorrad – ja ich nenne unsere Art zu reisen, sich auf den 2 Rädern treiben zu lassen, fortan Motorradwandern. Das ist der richtige Ausdruck. Viele Kilometer fahren wir entlang der kroatischen Grenze, an der gerade ein Zaun mit viel Stacheldraht gebaut wird. Nagelneu wird da eine Grenze zwischen 2 EU-Ländern hochgezogen. Angst vor Corona, Flüchtlingen oder was… Es gibt keine Streckenposten und die Türen im Zaun sind nicht abgeschlossen, aber sicher kann man so schnell mit wenig Mann bewachen, wenn Not ist, welche auch immer.

Um uns kurz über unsere Eindrücke auszutauschen halten wir auf einer Hofeinfahrt eines einsam liegenden Hauses. Aus dem Garten springt eine Frau in Gartenarbeitskleidung – freudestrahlend schlägt sie die Hände vor den Mund und sagt Hallo. Ich denke, huch eine Verrückte. Dann ändern sich ihre freudigen Gesichtszüge in ein bisschen Enttäuschung und sie spricht uns auf Deutsch an. (Sie kann unsere Kennzeichen nicht sehen, wir stehen uns ja vis-à-vis.) „ach, ich dachte es ist mein Sohn mit seiner Freundin aus Deutschland, die überraschend zu Besuch kommen. Die fahren auch Motorrad.“ Und sie erzählt, dass sie 40 Jahre in Deutschland gelebt hat, lustigerweise ganz in der Nähe unseres Heimatortes und dass ihr Sohn noch dort lebt. Sie war nun ein bisschen enttäuscht in uns doch noch nicht ihren Sprössling zu sehen, aber sie freute sich trotzdem an uns. Wir fragten sie nach dem Grenzzaun an dem sie nun wohl ganz frisch lebt. Sie erzählt, ja der Fluss dahinter sei eigentlich die Grenze aber nun gibt es den Zaun, quasi auf ihrem Grundstück. Es muss komisch sein, dass mitzuerleben. Noch vor ein paar Wochen konnte sie sagen, „ich wohne in dem Haus am Fluss mit der schönen Aussicht das Flusstal hinunter“. Jetzt? „ich wohne in dem Haus mit dem Stacheldrahtzaun auf dem Grundstück, da wo sie mit Hunden nachts patrouillieren wollen“. Das ist also eine Inner-EU-Grenze und so soll es künftig noch viele geben. Das ist nicht Fortschritt und Miteinander. Die Angst vor der Zukunft heißt grüner Zaun mit Natodraht oben. Schade.

Wir biegen wieder ab nach Norden und Westen, der Regenwolke entgegen. Die erste im Urlaub.

Ljubljana/Slowenien anschauen – Teil 2

Von unserem zweiten Campingplatz am Fuße der Seilbahn auf die Velika Planina machen wir einen Tagesausflug in das 35 km entfernte Ljubljana. Die Hauptstadt Sloweniens. Samstag mal auf den Wochenmarkt und den ganzen Tag geblieben. Was für eine schöne charmante eindrucksvolle nette Stadt! Selten eine schönere Stadt besucht! Gelassenheit ausstrahlend, Gemütlichkeit, sehenswert. Es empfiehlt sich tatsächlich das kleine E-Touristen-Zügchen zu nehmen und für 1,5 Stunden durch die Stadt zu fahren. Man kann ein paar Mal Aussteigen und schauen. So bekommt man einen guten Eindruck der Stadt. Die Altstadt ist bemerkenswert mit ihrer Architektur. Schön war auch der Besuch mit feinem Kuchen auf dem „Skyscraper“ Nebotičnik, der eine tolle Aussicht hinunter auf die Stadt erlaubt und auf den mitten darin gelegenen Berg mit Burg.