Zweifellos ist es möglich das Riechorgan mitten im Gesicht, oder besser gesagt, den Geruchssinn zu schulen. Wir können lernen wie Zeder, Erdbeere, Tabakblatt, Blut, Erde und Schiefer riecht. Das Problem ist nur, dass jeder Wein viele Gerüche in sich vereinbart. Das Differenzieren kann auch gelernt werden. So liegt es mir also nicht an, die Worte eines Weinkenners als Quatsch abzutun, wenn er mehr riecht als ich. Es ist eine Frage der jahrelangen Schulung, kostet also nicht mehr als Zeit.
Ähnlich, jedoch nicht gleich, ist es mit dem Geschmack. Erlernbar. Mit ähnlich, glaube ich, dass im Geschmack immer ein bisschen Mensch mit einfliesst, was gegessen wurde, wieviele Weine am Stück verköstigt wurden oder ob man den ein oder anderen Geschmack mag oder nicht. Ich glaube, dass der Einfluss größer ist als beim Riechen, ohne das ich das genauer erklären kann (noch nicht). Vielleicht liegt schon allein viel daran, dass man Wein in aller Regel öffnet um zu trinken, nicht um ausschliesslich zu riechen.
Zur Kunst wird das Ganze erst beim Zu-Papier-bringen. Das blumige Umschreiben des erschnüffelten und geschmackofatzten.
Hier zeigt sich der Weinkenner aber auch nur, wenn es Leute gibt, die es nachriechen/-schmecken können. So trennt sich die Spreu vom Weizen, will sagen, es trennt sich der, der die Feder gut führen kann von dem der nachvollziehbar schreibt. Es bleibt mir also nicht mehr, als meine Organe so zu schulen, dass ich Zeder rieche, wenn ich Zeder riechen soll.
Bis dahin bleibt meine Nase Zufallstreffern vorbehalten?
Meine Verköstigungen beschränken sich auf wenige Worte und ich mache mir nicht die Mühe nachzulesen, was ich riechen und schmecken soll.